Das fränkische Rittergeschlecht der Lochner

Die Website lochner-genealogie.de beleuchtet das fränkische Geschlecht der Lochner. Im Modulsystem aufgebaut findet man hier zu jeder Linie den Stammbaum, weitere Daten und die Historie. In einer bemerkenswerten Initiative wurde diese umfassende Ressource von der Archivarin Kate Kastilan, deren Vorfahren aus der Ebermannstädter Linie der Lochner stammen, zusammengestellt.

In der „Kleinen Zeitung“ wurde von Helga Steger folgender Artikel veröffentlicht:

Die Ahnen des englischen Königs

Im späten Mittelalter residierten die 17. Ururgroßeltern von König Charles III. auf Burg Liebenfels, die zu den komfortabelsten Wehrbauten in Kärnten, Österreich, zählte. Bei Recherchen über die Geschichte von Liebenfels stieß Burgherr Dietmar Messner auf die Familie der Lochner, ein fränkisches Rittergeschlecht, dem einst die Burg gehörte.

Anfang April meldete sich Kate Kastilan aus Köln mit spannenden Details über den Lochner-Stammbaum bei Messner, den sie ebenfalls im Internet unter dem Stichwort „Liebenfels“ eruieren konnte. Kastilan ist eine geborene Brütting und lebte bis vor drei Jahren in Ebermannstadt in der Fränkischen Schweiz. Der „Hausname“ ihrer Familie lautet „Lochner“, und Ihre Vorfahren entsprechen der Ebermannstädter Linie. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht eine Webseite über die Lochner, die sich zwischen 1300 und 1500 in neun Linien verzweigten, was sich in divergierenden Wappen-Varianten des angestammten Lochner-Wappens zeigt, anzufertigen. Der Seniorchef des Hauses Lochner, Baron Eberhard von Lochner aus München, stellte dann 2023 die Finanzierung der zukünftigen Lochner-Webseite sicher, hatte Kate Kastilan zuvor bereits zur Archivarin der Lochner ernannt und bat Sie um tatkräftige Realisierung. Inzwischen kann die Webseite unter www.lochner-genealogie.de seit kurzem aufgerufen werden.

Laut Kastilan kaufte ein Zweig der Lochner-Dynastie, die als Söldnerführer für den Kaiser im Einsatz waren, 1536 die Burg Liebenfels und ab diesem Zeitpunkt nannte sich diese Linie „Lochner von Liebenfels“.

1570 erlosch schließlich die männliche Linie in Kärnten (1620 wird Liebenfels von den Nachkommen der Lochner verkauft), aber die weiblichen Nachkommen blieben im Österreich. Barbara Lochner von Liebenfels heiratete in das Geschlecht der Welzer von Eberstein.

Die bedeutendste Vertreterin der Familie ist deren Schwester Margarethe Lochner von Liebenfels (etwa 1475 – 1538). Sie war mit Hans II. Ungnad von Weissenwolff, dem damaligen stellvertretenden Landeshauptmann der Steiermark, vermählt. Als ihr Mann verstarb, arrangierte ihr Sohn Hans III. Ungnad für sie die Stelle der Obersthofmeisterin bei Königin Maria von Ungarn und Böhmen, einer geborenen Habsburg, der Schwester Kaiser Karl V., „…in dessen Reich bekanntlich die Sonne nie unter ging!“ Als Führer der protestantischen Landstände Österreichs und langjähriger Landeshauptmann der Steiermark (1530 – 1554), verließ Hans III. Ungnad von Weissenwolff nach langwierigen erfolglosen Verhandlungen mit dem Kaiser für die freie Religionsausübung seine Heimat, trotz aller Kämpfe und Siege als Oberkommandierender gegen die Türken vor Wien. Er zog in Luthers Heimat nach Wittenberg in Sachsen-Anhalt, bzw. folgte danach dem Ruf von Herzog Christoph von Württemberg, einem der ersten Fürsten im Reich, der die Reformation in seinem Lande einführte. Seine zahlreiche Nachkommenschaft heiratete in den folgenden Jahrhunderten in den deutschen Hochadel ein, bis hin zu Philipp Mountbatten (Battenberg) von Griechenland und Dänemark, der Vater von König Charles III. von England – übrigens: viele europäische Königshäuser stammen von den Lochnern ab, doch während manche ihrer Linien an der Schwelle zur Renaissance dabei sind, sich in den Hochadel aufzuschwingen, gehen andere im Bürgertum auf… die Ritterschaft musste sich neu erfinden oder untergehen!

Artikel von Helga Steger, „Kleine Zeitung“ St. Veit an der Glan, Kärnten, Österreich – bearbeitet und mit freundlicher Genehmigung für „Frankenbund“ von Kate Kastilan, lochner-archiv@web.dewww.lochner-genealogie.de Köln, 21. März 2024