War sein Lebtag ein böser Bube

Aus einer Würzburger Familie stammend studierte Lommel in Würzburg Geschichte und Philologie und trat hier auch seine erste Stelle im Staatsarchiv an. Seine erste große Aufgabe bestand in der Verlagerung der in Aschaffenburg gelagerten Mainzer Bestände in das Archivkonservatorium Würzburg. Diese Aufgabe löste er mit Bravour (1829/30).
Doch schon erschienen dunkle Wolken am Horizont. Bereits während seiner Studienzeit hatte Lommel begonnen, sich politisch zu engagieren. Ende der 1820er war Lommel ein wichtiger Mitarbeiter beim Bayerischen Volksblatt von Gottfried Eisenmann. Auch der Obrigkeit blieb nicht verborgen, dass sich Lommel zunehmend in demokratischer Weise betätigte. Man strengte eine Untersuchung gegen ihn an, in deren Verlauf Lommel seine Stelle in der bayerischen Archivverwaltung
aufgab. Er betätigte sich von nun an ausschließlich als demokratischer Journalist und Schriftsteller, lebte zeitweilig als Exulant in der Schweiz.
Außerdem übernahm er eine führende Rolle in der Bewegung der Deutschkatholiken. In der Revolution von 1848/1849 schlug seine große Stunde. Als aktiver Revolutionär beteiligte er sich an der badischen und pfälzischen Revolution und war Teilnehmer am berühmten „Hecker-Zug“. Doch mit dem Scheitern der Revolution endeten auch die politischen Träume Lommels. Ein letztes Mal trat er öffentlich in Erscheinung, als er im Jahr 1862 in einen Presseskandal verwickelt war. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er, obwohl weiterhin politisch und schriftstellerisch aktiv (so stand er etwa im Briefwechsel mit Karl Marx), im Abseits. Im Jahr 1872 verstarb er verarmt und vergessen in Nürnberg. Der Vortrag von Archivoberrat und
Bundesfreund Dr. Alexander Wolz M.A. beschreibt die einzelnen Etappen im Leben des Archivars Georg Aloys Lommel und wirft damit ein Schlaglicht auf eine im Umbruch befindliche Zeit.
18:30 Uhr Museum im Kulturspeicher, Oskar-Laredo-Platz 1 (vormals Veitshöchheimer Str. 5), 97080 Würzburg. Eintritt 6,50€.