75 Jahre Kulturverein Grünsfeld – und ein Museum im neuen Glanz

Der Kulturverein Grünsfeld hat die Nachkriegsgeschichte der Stadt entscheidend geprägt – und feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Beim Festabend im Rienecksaal würdigten Mitglieder, Freunde und Gönner das Engagement des Vereins, der „Kunst und Kultur Grünsfelds den Bürgern näherzubringen“ versteht.

Die Anfänge reichen ins 19. Jahrhundert zurück. Am 7. Dezember 1950 wurde der „Verkehrs- und Kulturverein“ gegründet – mit dem Ziel, „das heimische Brauchtum zu pflegen und die Kulturgüter der fränkischen Heimat zu bewahren“. Diesen Zielen fühlt sich der Verein „nach wie vor verpflichtet“, wie Vorsitzende Christine Kastner betonte. Mit ihrem Stellvertreter Alfred Beetz stellte sie in einem Lichtbildervortrag die drei zentralen Säulen des Engagements vor: die Steinmetz- und Bildhauerwerkstatt, die Zeitreise durch die Stadtgeschichte und das Museum im Amtshaus mit seiner sakralen Dauerausstellung.

Auch Bürgermeister Joachim Markert würdigte den Verein als „absoluten Aktivposten unserer Stadt“. Seit 2014 ist der Kulturverein Mitglied des Frankenbundes. Dessen stellvertretender Vorsitzender Professor Dr. Georg Seiderer zeichnete Christine Kastner und Alfred Beetz beim Festabend mit dem silbernen Bundesabzeichen aus.

Ein Museum als „begehbares Geschichtsbuch“

Passend zum Jubiläum wurde das Museum im Amtshaus neu eröffnet – nach einer umfassenden Neukonzeption durch Dr. Verena Friedrich, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Fachstudienberaterin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Würzburg. „Die Mühen haben sich gelohnt“, sagte Christine Kastner, die gemeinsam mit Alfred Beetz viele Stunden in das neue Konzept investierte.

Zehn zuvor überfrachtete Räume wurden aufgeräumt, um die Würde ausgewählter Exponate besser zur Geltung zu bringen. Friedrichs Ziel war es, mit sorgfältig ausgewählten Objekten „die Einbindung kirchlicher Traditionen in das Leben der Menschen dieser Region erlebbar zu machen“ – einen katholischen Lebenslauf von der Geburt bis zum Tod.

Der Rundgang beginnt in der Sakristei, führt über Handwerk und religiöses Brauchtum bis hin zu liturgischen Geräten, Kasualien und Devotionalien aus Wallfahrtsorten wie Walldürn, Altötting, Lourdes oder Rom. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der historischen Zwölfbotenkerzenbruderschaft und ihrem jahrhundertealten Brauchtum.

„Von der Wiege bis zur Bahre begleiteten die präsentierten Objekte die Menschen in und um Grünsfeld“, erklärte Friedrich. Mit großer Sorgfalt sei „eine Brücke zur Vergangenheit geschlagen“ worden – damit die Besucher das Brauchtum der Altvorderen neu entdecken können.

Führungen sind im Winterhalbjahr über das Rathaus Grünsfeld möglich (Tel. 09346/9211-0).


Dr. Verena Friedrich (links) erläutert die neue Konzeption des Museums im Amtshaus. Christine Kastner und Alfred Beetz haben tatkräftig mitgeholfen.

Text auf Basis zweier Texte von Ulrich Feuerstein

Bilder: Feuerstein