Die Tagung “Auch eine Zeitenwende? – Der Rothenburger Prediger Johannes Teuschlein (ca. 1485–1525) im Spannungsfeld von Antijudaismus, Marienfrömmigkeit, Reformation und Bauernkrieg” beleuchtet einen kritischen Moment in der Geschichte Rothenburgs und bringt neue Forschungsergebnisse zu Johannes Teuschlein hervor.
Der Kontext Rothenburgs und Teuschleins Wirken
Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit war die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber Schauplatz signifikanter historischer Ereignisse. Johannes Teuschlein, als Prediger in Rothenburg tätig, trat nicht nur durch seine antijüdischen Predigten hervor, die zur Vertreibung der jüdischen Gemeinde führten, sondern auch durch seine Beteiligung an der Einführung der Marienverehrung. Seine Aktivitäten spiegelten die religiösen und sozialen Spannungen dieser Zeit wider, insbesondere im Kontext der Reformation und des Bauernkriegs.
Reformation und Bauernkrieg
Die Reformation und der Bauernkrieg bildeten den Hintergrund für Teuschleins Handeln. Seine Verbindungen zu anderen Reformatoren und seine Beteiligung an den Bauernkriegen unterstreichen die überregionale Bedeutung Rothenburgs während dieser Umbrüche. Die Niederlage der Bauern und Teuschleins anschließende Hinrichtung markieren ein tragisches Ende seines Bestrebens nach Veränderung.
In den zurückliegenden Jahren hat ein Team von einschlägig ausgewiesenen Experten intensiv daran gearbeitet, Leben und Werk des Rothenburger Predigers Johannes Teuschlein zu rekonstruieren. Die letzte monographische Arbeit zu Teuschlein liegt schon mehr als 120 Jahre zurück, sie stammt von dem Erlanger Kirchenhistoriker Theodor Kolde (1850 – 1913).
Insofern war und ist es an der Zeit, sich einmal wieder ausführlicher mit Teuschlein und seiner Zeit zu befassen.
Forschungsbeiträge und neue Erkenntnisse
Die Tagung präsentiert Ergebnisse jahrelanger Forschung zu Johannes Teuschlein und bietet neue Einblicke in sein Leben und Wirken. Die Entdeckung bisher als verschollen geltenden Schriften Teuschleins eröffnet die Tagung neue Perspektiven auf seine Rolle in der Reformation und die damit verbundenen sozialen und politischen Veränderungen.
Das Tagungsprogramm am 26. Oktober 2024 im Rathaus Rothenburg ob der Tauber umfasst folgende Vorträge und Aktivitäten (Kurzfassung, Stand 01/24 – ausführlichere Informationen finden Sie in diesem Flugblatt):
Zeit | Sprecher | Thema |
---|---|---|
8:45 Uhr | Dr. Markus Naser | Grußwort |
9:00 Uhr | Dr. Florian Huggenberger | Politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Aspekte Rothenburgs zur Zeit Teuschleins |
9:45 Uhr | Prof. Dr. Karl Borchardt | Die Deutschordenspfarrei und Prädikaturstiftung in Rothenburg am Vorabend der Reformation |
10:45 Uhr | Dr. Claudia Steffes-Maus | Die Rechtsstellung der Rothenburger Juden bis 1519/20 |
11:30 Uhr | Prof. Dr. Hedwig Röckelein | Judenfeindlichkeit und Marienverehrung in Rothenburg |
13:30 Uhr | Dr. Gerhard Simon | Johannes Teuschleins gedruckte Schriften |
14:15 Uhr | Dr. Harald Bollbuck | Das akademische Profil Johannes Teuschleins |
15:15 Uhr | Dr. Ulrich Wagner | Rothenburg im Bauerkrieg 1525 – Verlauf und Quellen |
16:00 Uhr | Prof. Dr. Horst F. Rupp | Valentin Ickelsamer und seine Schrift im Kontext des Bauernkriegs |
18:00 Uhr | Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Kaufmann | Reichsstädte angesichts des Bauernkrieges |